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Ein Jahr Pfarrverband St. Anna im Moosrain

„Die Leute wissen, sie sind gut begleitet“

Der Pfarrverband St. Anna wird heute ein Jahr alt. Veronika Macht vom Erdinger Anzeiger sprach mit Pfarrverbandsleiter und Kreisdekan Michael Bayer über das erste Jahr, die Reaktionen der Gläubigen und darüber, wie der neue Verband auch die Jugend beeinflusst hat.

Ein Höhepunkt des ein Jahr alten Pfarrverbands St. Anna im Moosrain war das St.-Anna-Fest, das voriges Jahr in Oberneuching gefeiert wurde. Den stimmungsvollen Gottesdienst zelebrierten neben Dekan Michael Bayer (l.) auch Diakon Thomas Zaminer (dahinter), Monsignore Klaus Peter Franzl und Franz Gasteiger (M., v. l.). © Wolfgang Hack

Es war der Tag der Auferstehung vor einem Jahr, als sich die Pfarrverbände Moosinning mit Eichenried und Eicherloh sowie Neuching-Ottenhofen zum großen Pfarrverband St. Anna im Moosrain zusammengeschlossen haben. Am 1. April 2018 – voriges Jahr war das der Ostersonntag – wurde der Pfarrverband offiziell aus der Taufe gehoben. Wir sprachen mit dem Pfarrverbandsleiter, Pfarrer und Kreisdekan Michael Bayer (50), über das erste Jahr, die Reaktionen der Gläubigen und darüber, wie der neue Verband auch die Jugend beeinflusst hat.
 

Herr Bayer, der Pfarrverband St. Anna im Moosrain feiert ersten Geburtstag. Wie war der Beginn? Gab es Startschwierigkeiten?

Es gab im Vorfeld – ganz zu Recht – schon Befürchtungen. Zum Beispiel, ob es die einzelnen Pfarrbüros weiterhin geben wird, ob die Gottesdienste bleiben oder ob die Kirchenverwaltungen ihr angespartes Geld jetzt abgeben müssen. Doch dem haben wir vorab schon den Sand aus dem Getriebe genommen, indem wir transparent informiert und aufgeklärt haben. Ein großer Vorteil war auch, dass die beiden Pfarrverbände schon vorher vieles gemeinsam hatten.

Zum Beispiel?

Bereits seit Sommer 2015 gab es eine gemeinsame Gottesdienstordnung, später einen gemeinsamen Pfarrbrief.

Wie gehen die Gläubigen mit der Neuerung um?

Man merkt, dass bei einigen die Neugierde da ist, zu sehen, wie in anderen Pfarreien Gottesdienst gefeiert wird. Es gibt durchaus Gläubige, die dieses Angebot annehmen und als Mitglied der Kerngemeinde woanders einen Gottesdienst besuchen. Für diese Entwicklung bin ich dankbar und hoffe, dass das noch mehr wird. Man muss dem aber Zeit geben und auch überlegen, was wirklich gebraucht wird an Angeboten. Da haben wir uns alle zusammen auf den Weg gemacht.

Wie sieht das konkret aus?

Im Mai zum Beispiel treffen sich in Ebersberg Mitglieder verschiedenster Pfarrverbände mit dem Ziel, Pastoralkonzepte zu entwickeln. Dabei geht es etwa darum, herauszufinden, ob die Angebote, die der Verband macht, auch zur jeweiligen Klientel passen. Das ist ein Prozess, der lange dauert und nie endet.

Welche Rolle spielen dabei die Gläubigen selbst?

Grundsätzlich ist es ja so, dass es nicht nur „die Geweihten“ und „die Laien“ gibt. Wir sind alle getauft, jeder hat ein Anrecht, Kirche zu sein. Der Pfarrer wird ja gern auf einen Sockel gestellt nach dem Motto: Wenn er nicht da ist, läuft nichts. Aber es sind ja noch so viele andere Menschen da.

Wie kam es eigentlich zum Zusammenschluss?

Eigentlich wollten wir nie ein Pfarrverband werden. Die Verwaltung hat dann den Anstoß gegeben, die beiden Pfarrverbände zusammenzuführen, damit auch das Technische im Hintergrund gut geregelt werden kann mit einem Verwaltungsleiter.

Pfarrer Michael Bayer, der 50-Jährige Kreisdekan leitet seit einem Jahr den Pfarrverband St. Anna im Moosrain. Foto: Privat © Archiv

Wie sind die Gottesdienste im Pfarrverband geregelt?

Wir haben in den acht Kirchen ein Schema, das möglichst strikt eingehalten wird. Deshalb habe ich immer die Bitte an die Vereine, dass auch sie sich daran halten, wenn sie Feste planen, weil es sonst eine verzwickte Angelegenheit ist, die Gottesdienste zu tauschen.

Was waren die Höhepunkte des ersten St.-Anna-Jahres?

Ein großes Highlight war das St.-Anna-Fest in der Anna-Kapelle in Oberneuching. Daraus hat sich auch ein Projekt ergeben: Wir sind gerade daran, die Anna selbdritt wieder in die Kapelle zurückzuführen. Und das Fest war auch für die Jugend ein ganz neuer Impuls.

Inwiefern?

Vor allem ausgehend von den Moosinninger Ministranten, wollen die Jugendlichen ein eigenes Festival um den Anna-Tag herum veranstalten. Am 20. Juli ist das Familienfest mit Gottesdienst im Freien geplant. Dafür tritt bald der Festausschuss zusammen. Im nächsten Jahr ist dann ein Jugendfestival geplant. Das freut mich furchtbar, dass sie aktiv werden. Denn man kann viel predigen und viel reden, aber so etwas muss von den Leuten selbst kommen.

Der größere Pfarrverband hat sicher auch mehr Verwaltungsaufgaben mit sich gebracht.

Ja, und ich bin sehr froh und dankbar, dafür im Verwaltungsverbund St. Anna im Moosrain und im Kindergartenverbund Don Bosco mit insgesamt mehr als 100 Mitarbeitern jeweils einen Verwaltungsleiter zu haben, der diese Aufgaben übernimmt. Das habe ich vorher selbst gemacht. Es ist alles gegangen, war aber aufwändiger. Aber freilich stehen wir immer im Austausch, denn auch ein Verwaltungsleiter kann mal krank werden, und dann muss ich mich ebenfalls auskennen. Dieser Austausch ist mir auch wichtig.

Und Sie werden dadurch auch entlastet.

Ganz klar, durch den Verwaltungsleiter bleibt mir mehr Zeit für die Seelsorge, im Pfarrverband wie im ganzen Dekanat. So kann ich zusätzlich mehr Besuche machen und zum Beispiel auch nach einer Beerdigung noch für den Hinterbliebenen da sein, wenn er das wünscht. Dieses Angebot machen wir in unserem Seelsorgeteam alle, und es wird im Pfarrverband auch sehr gut angenommen. Es ist wichtig, dass man zusammen sitzt, redet, betet. Die Leute wissen, sie sind gut begleitet. Das kommt gut an.

Veronika Macht, Quelle Erdinger Anzeiger vom 1. April 2019
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