Page 3 - Miteinander Ostern 2012
P. 3
Liebe Pfarrangehörige!
Es ist leicht über Ostern zu sprechen, wenn es einem gut geht,
wenn alles „klappt“, wenn Kinder gute Noten nach Hause bringen, wenn
man sich versteht, wenn nichts „schief“ geht.
Aber - oft geht im Leben etwas „schief“. Dann gilt es, mit Ostern ernst
zu machen. - Der Ernstfall kann sehr verschieden aussehen: Eine Ehe zer-
bricht; eine Krankheit scheint unheilbar zu sein; der liebste Mensch wird
einem genommen; man ist traurig und weiß nicht warum; irgendjemand
findet seinen Spaß daran, einem das Leben zur Hölle zu machen; man
muss Abschied nehmen und verkraftet ihn nicht ...
All das ist Ostern im Ernstfall. Im Ernstfall des Lebens sehen die Ant-
worten des Menschen verschieden aus: Schicksal - Zufall - Willkür –
Fügung ...
Ich denke jetzt an eine Mutter, die es sehr schwer hatte, in ihrem
Leben ernst zu machen mit Ostern. Sie hat zuerst ihren Mann verloren,
dann den einzigen Sohn, beide durch Verkehrsunfälle. Was hat sie getan?
- Hat sie Halleluja gesungen? Nein! - Hat sie gejammert? Ja, aber nur
vorübergehend! - Hat sie geklagt? Ja, das hat sie. Das war ihr gutes
Recht! Wenn man klagt, ist man bereits in einem Gespräch mit einem DU.
Das tut gut, wirkt lösend, entkrampft.
Ihr kamen die Gedanken: Herr, ich kann es nicht fassen, dass das alles
mir passieren muss. Bleibe nicht stumm über meiner Klage, gib mir den
Mut zum Leben zurück, der mir entgleiten will. Gib mir die Kraft, nicht zu
rechten und zu fragen. Ich bitte dich: Schenk mir ein Wiedersehen - am
Ende ohne Ende ...
So sieht Ostern im Ernstfall aus: Das Leid vergeht nicht, aber man hat
mehr Kraft zum Tragen, weil alles nur „drei Tage dauert“ ...
P. Pius Thometzek, Pfarrer Seite 3
Pfarrbrief Pfarrverband Neuching - Ottenhofen Ostern 2012