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Abschied von Christoph Zirkelbach

MISSBRAUCHSVORWURF VOM TISCH – Abschied trotz Rehabilitation

zirkelbachMit einem lachenden und einem weinenden Auge nimmt Christoph Zirkelbach Abschied von Neuching. Lachend, weil 16 Monate der Ungewissheit vorbei sind und sich die gegen ihn erhobenen Missbrauchsvorwürfe nicht bestätigt haben. Weinend, weil der Pfarradministrator gerne seine Arbeit in der Pfarrei Neuching fortgesetzt hätte. Doch Erzbischof Reinhard Marx hat anders entschieden und Zirkelbach versetzt.

Im Rahmen des gestrigen Gottesdienstes teilte Prälat Wolfgang Schwab den Gläubigen diese Entscheidung mit und verlas dabei die Erklärung des Erzbischofs. Gemeinsam mit Zirkelbach zelebrierte er dann die Heilige Messe, bei der auch das Kirchenpatrozinium des Heiligen Martin gefeiert wurde. Neben den Untersuchungen durch die Staatsanwaltschaft Landshut musste sich Zirkelbach auch den Ermittlungen von Seiten der Kirche stellen. „Da die Verfahrensordnung der Kirche strengere Maßstäbe ansetzt als das staatliche Recht, wurde der vorgetragene Vorwurf auch kirchlicherseits untersucht. Im Auftrag des Erzbischofs teile ich Ihnen heute mit, dass auch im kirchlichen Bereich ein Prozess gar nicht erst begonnen werden kann, da die Anhaltspunkte für ein kirchliches Strafverfahren nicht gegeben sind. Damit fällt die Begründung für die Beurlaubung weg, und Herr Zirkelbach kann seinen Dienst als Priester wieder aufnehmen“, so das offizielle Statement.

Persönlicher wurde es jedoch, als Zirkelbach selbst das Wort ergriff. „Eine lange Zeit des Wartens und der Verunsicherung geht zu Ende“, so der Geistliche. Er entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten, die durch das ganze Verfahren entstanden seien, und bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen. „Ohne diese Unterstützung wäre die Zeit unerträglich gewesen“, gab er zu. 631 gesammelte Unterschriften, die sein Bleiben gefordert hatten, hätten ihn sehr gefreut. „jetzt gilt es für uns alle, nach vorne zu schauen“, stellte er klar. Unter anderem dankte er seinen Eltern, „die dieses Leid besonders mitgetragen haben“.

„Wir alle freuen uns, dass sich diese Vorwürfe nicht bestätigt haben“, sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Max Wittmann während des Gottesdienstes. „Es gilt, die Entscheidung des Erzbischofs zu akzeptieren“, so Wittmann zur Versetzung des Priesters. Eventuell werde es zu einem späteren Zeitpunkt noch einen Abschiedsgottesdienst geben, kündigte Wittmann an. Das Gespräch mit Zirkelbach und Schwab konnten die Kirchenbesucher beim anschließenden Beisammensein im Pfarrheim suchen. „Ich bin froh, dass die Angelegenheit endgültig erledigt ist und wünsche Christoph Zirkelbach alles Gute“, äußerte sich Bürgermeister Hans Peis.

Welche Pfarrei Zirkelbach künftig seelsorgerisch betreuen wird, ist bislang noch nicht bekannt.


Kommentar von Daniela Oldach zur Versetzung von Christoph Zirkelbach

Neuanfang statt Tratsch

Rehabilitiert ist Christoph Zirkelbach von Seiten des staatlichen Rechts und der Kirche. Lupenrein wäre dieser Freispruch von den Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs eines Mädchens nicht geblieben, wenn Zirkelbach an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt wäre. Denn der Tratsch und das Gerede einiger Menschen, die sich gerne als Richter aufspielen, hätten wohl schnell neue Flecken auf der weißen Weste Zirkelbachs hinterlassen. Jede Geste, jede Handbewegung des Geistlichen im Umgang mit Kindern hätte für Zündstoff gesorgt. Man kann Erzbischof Dr. Reinhard Marx zu seiner Entscheidung, Zirkelbach eine andere Pfarrei zuzuteilen, nur gratulieren. Denn die Versetzung bietet Zirkelbach die Chance auf einen Neuanfang. Man kann dem Geistlichen nur einen offenen Umgang mit der Vergangenheit mit auf den neuen Weg geben. Also nichts verheimlichen, sondern die neue Pfarrei mit der Vorgeschichte konfrontieren. Denn kommt diese durch Dritte ans Tageslicht, würde auch dort schnell die Gerüchteküche angeheizt werden. Über all dem dürfen das Kind und dessen Mutter, die die Anschuldigung erhoben hatten, nicht vergessen werden. Sie sollten nicht als Lügnerinnen abgestempelt werden. Auch die Familie sollte die Chance zu einem Neuanfang bekommen.

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