„Ich ziehe um, nehme aber keinen Abschied von Neuching. I kimm scho wieda“. Ein kleiner Trost waren Guy-Angelo Kangoosas Worte für die Neuchinger Gläubigen. Nur schweren Herzens sagten sie gestern ihrem Pfarrer Lebewohl. Zugleich wurde Kangoosas Nachfolger Christoph Zirkelbach vorgestellt.
Nach dreijähriger Priesterzeit in Neuching übernimmt Kangoosa die Pfarrei München-Sendling. In zwei Festgottesdiensten in Nieder- und Oberneuching verabschiedete sich der aus dem Kongo stammende Geistliche von den Neuchinger Gläubigen. Die Messe zelebrierte er zusammen mit Zirkelbach. Bis auf den letzten Platz gefüllt waren die beiden Gotteshäuser, zahlreiche Fahnenabordnungen erwiesen Kangoosa die Ehre. In seiner Predigt appellierte er, sich stets für die Nächstenliebe einzusetzen.
„Wir bitten für Angelo, dass er in seinem Leben. als Priester viel Schönes erfährt“, wünschten sich die Gläubigen in der Fürbitten.
Er hat neue Farbe, neue Freude und neue Bewegung in unsere Gemeinde gebracht“, sagte Bürgermeister Hans Peis. „Sein Name Angelo, Engel, gibt es schon vor: Er ist einfach offen auf die Leute zugegangen, wird von den Kindern und Jugendlichen geliebt und ist zum Bruder und Freund der Gemeinde geworden. Wir sollten nicht traurig sein, sondern dankbar, dass wir ihn kennen gelernt haben“, meinte Peis. Die Traurigkeit zu verdrängen fiel den Gläubigen schwer, kaum ein Auge blieb trocken. Der Kontakt zu Kangoosa soll nicht abreißen, darüber sind sich alle einig. „Sendling ist Gott sei Dank nicht so weit weg, und Freundschaft und Liebe kennen keine Grenzen“, so Peis. Rührende Worte für den scheidenden Geistlichen fanden auch Kirchenpfleger Ernst Bitzer, die MinistraInten sowie Pfarrgemeinderats-Vorsitzender Max Wittmann. „Er kam als schwarzer Mann im weißen Schnee mit Sommerschuhen‘ und ich dachte mir: Das wird interessant“, erinnerte sich, Wittmann lachend an die erste Begegnung mit Kangoosa. Viele weitere folgten, in denen der Pfarrer den Neuchingern ans Herz gewachsen ist.
Gerührt über so viel Lob bedankte sich Kangoosa bei allen Besuchern und fand beim anschließenden Stehempfang noch ausreichend Gelegenheit, sich von jedem persönlich zu verabschieden. Kurz stellte sich auch Zirkelbach vor. „Ich werde es bei so einem Vorgänger wohl nicht leicht haben. Dies ist meine erste Pfarrstelle und ich hoffe, dass wir einen guten Kontakt zueinander finden werden“ wünschte er sich.
In seiner Predigt mahnte Kangoosa, Nächstenliebe zu praktizieren
Das Ratschen kam beim Stehempfang‘ anlässlich Guy-Angelo Kangoosas Verabschiedung nicht zu kurz, und so machte manche Anekdote die Runde. Etwa die Geschichte von Kangoosas Doktorarbeit. Mit der S-Bahn hatte sich der Geistliche auf den Weg gemacht, um das Werk abzugeben. Als sich aber am Ostbahnhof die Weiterfahrt verzögerte, beschloss Kangoosa, rasch den weltlichen Genüssen zu frönen und sich eine flüssige Stärkung zu holen. Den Rucksack mit der Arbeit ließ er voller Gottvertrauen in der S-Bahn zurück. Doch als er zum Gleis zurückkehrte, war der Zug weg und mit ihm auch die Arbeit. Kangoosas guter Draht nach, oben machte. sich aber bezahlt: Der Finder meldete sich, die Schrift kam noch pünktlich auf den rechten Weg. do im Erdinger Anzeiger |