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„Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen“ (Lk. 10,18)

So lautete das Thema der Abendveranstaltung, die der Pfarrgemeinderat Neuching in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk Erding am 16. März 2017 anbot. Eingeladen als Referenten hatten wir dazu Herrn Pfarrer i. R. Dr. Franz Gasteiger.

Der Teufel wird umgangssprachlich immer wieder gebraucht, z.B. in den Ausdrücken „Geh zum Teufel“, „sich im Teufelskreis befinden“, „der Teufel soll Dich holen“.

Als Bild wird er dargestellt mit Hörnern, einem Schwanz, einem Huf, einem Fußabdruck oder einer Schwanz­vertiefung, so z.B. der Teufelstritt im Münchner Dom.

Schnell ergeben sich zu diesem Thema bestimmte Grundfragen, so z.B.: Wer hat Schuld, dass es in der Welt Böses gibt? Was ist Böses überhaupt? Woher kommt es? Gibt es vielleicht jemanden, von dem das Böse ausgeht?

Um Antworten auf diese Fragen ansatzweise zu finden, macht uns Pfarrer Gasteiger mit verschiedenen Thesen, also Annahmen, vertraut:

  • Entweder kommen die Übel von Gott und er will sie beseitigen. Aber irgendwie passt das nicht zu Gott.
  • Oder es gibt einen anderen Verursacher für das Böse. Dann aber wäre Gottes Macht eingeschränkt (weil der Andere so mächtig ist).
  • Möglicherweise könnte der Teufel auch ein Mitarbeiter Gottes sein, z.B. bei Hiob, um Menschen an ihre Grenzen zu bringen.
  • Eine vierte Annahme wäre, dass wir das Böse von unseren Vorfahren geerbt haben (die Erbsünde). Dem widerspricht aber, dass der Mensch ein Abbild Gottes ist.
  • Vielleicht ist es aber auch so, dass der Mensch die Wahlfreiheit zwischen Gut und Böse hat und das Hilfselement Teufel so gar nicht nötig ist.
  • Wenn wir Menschen die Verant­wortung für das Böse haben, können wir davon ausgehen, dass dies der anstrengendste Umgang mit dem Bösen ist.

 

Daher finden wir verschiedene Möglichkeiten, mit dieser Ver­antwortung umzugehen: z.B. wird das Böse von Gott abge­spalten (ein guter Gott kann nicht dafür zuständig sein, dass ich etwas Böses tue, der Teufel ist aus seiner eigenen Ent­scheidung böse); oder Men­schen berufen sich auf Befehle anderer (Engel als Handlanger Gottes).

Pfarrer Gasteiger bringt uns nahe, dass im Neuen Testament der Satan oft als echter Gegenspieler zu Gott dargestellt wird. Und wenn Gott im Himmel ist, dann wird der Satan der Unterwelt zugeordnet. Als Unterwelt wird dabei der Raum unterhalb der Erdoberfläche, also auch die Welt der Toten, verstanden. Das Bild stammt aus einer Zeit, in der die Menschen sich die Welt als Scheibe vorgestellt haben. Verbunden damit war manche Drohung, in die Hölle zu kommen, wenn Menschen das oder jenes nicht tun.

Nach eineinhalb Stunden interessantem Referat zum Satan und dem Bösen beschließt Franz Gasteiger den Abend mit dem Fazit:

Wenn wir uns selbst zwischen Gut und Böse entscheiden können und selbst dafür verantwortlich sind, macht das das Leben nicht einfacher, aber angstfreier, denn wir brauchen keine Angst vorm Teufel und der Hölle zu haben.

Rosi Bogner

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