Die Erzdiözese München-Freising hat dem Geistlichen zum 1. Juni den Stuhl vor die Tür gestellt. Damit steht Thometzek in knapp einem Monat auf der Straße, denn der Franziskanerpater will nicht mehr zurück ins Kloster.
Doch genau dahin soll Thometzek, zumindest wenn es nach dem Ordinariat geht. Dieses hat sich an den Orden gewandt und um eine Abberufung zum 1. Juni und nicht, wie ursprünglich geplant, erst zum September gebeten.
Über die Gründe wird viel spekuliert, mit der Wahrheit will niemand rausrücken – weder das Ordinariat noch die Verantwortlichen des Pfarrverbandes Neuching/Ottenhofen. Die Querelen um den Kindergarten St. Katharina Ottenhofen scheinen aber die Wurzel allen Übels zu sein. Auch mangelnder Kontakt zu den Gläubigen wurde Pater Pius öfters vorgeworfen. Ob dies aber wirklich die ausschlaggebenden Gründe sind, in der Pfarrei Neuching den dritten Geistlichen innerhalb weniger Jahre abzuziehen, sei dahingestellt.
Neuching bildet seit dem 1. April vergangenen Jahres einen Pfarrverband mit Ottenhofen, das 25 Jahre lang von Geistlichen Rat Josef Schmid betreut wurde. Schmid wurde am 20. September 2009 in den Ruhestand verabschiedet. Ein Wiedersehen mit ihm gab es am vergangenen Samstag, denn er hielt in Oberneuching den Gottesdienst. Die Sonntagsmessen in Niederneuching und Ottenhofen zelebrierte ein Aushilfspfarrer aus Gars. In allen drei Gottesdiensten wurde ein Brief vom Ordinariat verlesen, in dem Thometzek offiziell zum 1. Juni von der Leitung des Pfarrverbandes entbunden wird – zu viel für den Geistlichen, der sich derzeit im Krankenstand befindet.
Licht ins Dunkel wünscht sich Neuchings Pfarrgemeinderatsvorsitzender Max Wittmann. Er will versuchen, dass zum gemeinsamen Pfarrverbandgottesdienst an Christi Himmelfahrt, 9. Mai, Besuch vom Ordinariat kommt, „der aufklärt und Fakten auf den Tisch legt“, so Wittmann. Beginn ist um 10 Uhr in Oberneuching.
(Daniela Oldach) Aus dem Erdinger Anzeiger vom 6.5.2013