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Portrait des Primizianten Thomas Belitzer

Ein großes Fest wurde am 8. Juli 2018 im Pfarrverband Tacherting, Peterskirchen, Emertsham gefeiert. Thomas Belitzer wurde am 30. Juni 2018 im hohen Dom zu Freising durch Reinhard Kardinal Marx zum Priester geweiht und feierte am darauffolgenden Sonntag seine Heimatprimiz in Tacherting.

Am 24.9.1985 wurde Thomas Belitzer in Trostberg als Jüngster von vier Geschwistern geboren. Aufgewachsen ist er in Tacher-ting, wo er auch die Volksschule besucht hat. Im Rückblick sieht Thomas Belitzer seine Erstkommunion und die dar-auf folgenden Jahre als Ministrant in Tacherting als einen ersten Schritt hin zum Dienst am Altar als Priester. Eine Sehnsucht nach „mehr“ machte sich in ihm bemerkbar. Damals bei Pfarrer Wallner wurden die Ministeranten noch vom Pfarrer ausgewählt und es war eine Ehre für die Buben, diesen Dienst zu übernehmen. „Leider gehörte ich nicht zu diesen Ausgewählten“, erzählte Thomas Belitzer, „aber ich wollte unbedingt ministrieren und so musste meine Mutter bei Pfarrer Wallner für mich ein gutes Wort einlegen.“ Sie hatte damit Erfolg und so wurden die Gemeinschaft der Tachertinger Ministranten mit dem damaligen Ortspfarrer seine erste geistliche Heimat. Nach dem Schulabschluss machte Thomas Belitzer eine Ausbildung im Lebensmittel-Einzelhandel. Er sei ein ganz normaler Jugendlicher gewesen mit allem was dazu gehöre, aber die leise innere Sehnsucht nach „etwas Größerem“ habe ihn nie verlassen. Bereits während seiner kaufmännischen Ausbildung war Thomas Belitzer klar, dass er sich schulisch weiterbilden wolle. Auf der Suche nach einer geeigneten Schule entdeckte er ein Inserat des Spätberufenenseminars Waldram und meldete sich an. Dort verbrachte er zwei sehr lehrreiche Jahre. „Aber ich war noch nicht reif für diesen direkten Weg zum Priester“, erzählt Thomas Belit-zer. Einige Umwege musste er noch gehen.

Ein Jahr in England

Es folgte ein Jahr in England, wo er an einer Privatschule als Erzieher und Hausmeister arbeitete und seine Englischkenntnisse verbesserte. „Dieses Jahr hat mich auf die Füße gestellt“, betont Thomas Belitzer. „Es war zu diesem Zeitpunkt die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.“ Er sei zum ersten Mal komplett alleine und auf sich gestellt gewesen, weg von seinem behüteten Zuhause, fremde Menschen, fremde Sprache, fremde Kultur. Es sei zu Anfang sehr schwer gewesen und er habe seine Grenzen erfahren und gelernt sie auszuhalten. Für sein Durchhaltevermögen sei er reich belohnt worden, denn er habe viele äußerst freundliche und hilfsbereite Menschen kennengelernt und sei dadurch sehr bereichert worden. Ein weiteres einschneidendes Erlebnis hatte Thomas Belitzer während eines Italienurlaubs mit ein paar Freunden. „Es war Fronleichnam 2004 und da keiner mitgehen wollte bin ich dort an unserem Urlaubsort alleine zur Fronleichnamsprozession gegangen. Obwohl ich unter lauter fremden Menschen war, habe ich doch eine sehr große Geborgenheit gespürt“, erzählt Thomas Belitzer. Von da an habe er sich immer mehr und stärker zu Gott hingezogen gefühlt. Er habe angefangen, auch an Wochentagen zur Heiligen Messe zu gehen und auch seinen Ministrantendienst wieder verstärkt wahrzunehmen. Nach dem Jahr in England kehrte Thomas Belitzer wieder nach Hause zurück und machte dann an der Beruflichen Oberschule in Traunstein sein Abitur.

Abitur an der Beruflichen Oberschule in Traunstein

In dieser Zeit sei für ihn Pfarrer Herwig Hoffmann zur prägendsten Priestergestalt und zum geistlichen Mentor geworden. Durch viele intensive Gespräche, vor allem nach den Gottesdiensten, habe Pfarrer Hoffmann sehr dazu beigetragen, dass in ihm die Entscheidung, Priester werden zu wollen, reifen konnte und dies vor allem in einer ganz offenen Atmosphäre. So führte der Weg von Thomas Belitzer nach dem Abitur zunächst ins Priesterseminar nach Salzburg. Das Propädeutikum, ein Vorbereitungsjahr um alte Sprachen zu lernen, absolvierte er in Horn in Niederösterreich. Sein Sozialpraktikum führte ihn dann wieder nach Salzburg in das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, wo er als Pflegehelfer arbeitete. Diese Arbeit mit den kranken Menschen habe ihn so beeindruckt, dass er weitere vier Jahre jeden Sommer dort in den Ferien gearbeitet habe. Der Umgang mit Menschen und der Dienst der Pflege sei eine Sinn gebende Tätigkeit, denn dabei erlebt man, dass man Freude bringen und dadurch gleichzeitig Freude empfangen kann. Er habe dort im Krankenhaus durch die Ordensbrüder erfahren, dass geistliche Menschen vor allem gütige Menschen seien. Besonders beeindruckt habe ihn der Prior der Gemeinschaft, der ihm vorgelebt habe, dass Demut nichts anderes bedeute als Mut zum Dienen zu haben.

Weitere Höhepunkte in Israel

Ein weiteres Highlight waren fünf Wochen Bibelschule in Israel. Die Bücher der Bibel an den Orten, wo alles geschehen ist, zu lesen sei sehr beeindruckend für ihn gewesen. Der Prophetiona, ein Sturkopf, der wie er selber auch Umwege gehen musste, habe es ihm angetan, erklärt Thomas Belitzer. Deshalb werde bei der Primiz auch eine Lesung aus dem Buch Jona vorgetragen. Besonders der erste Anblick von Jerusalem habe einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht. Sehr erschüttert habe ihn der Besuch der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem. Beim Anblick der Bilder der vielen ermordeten Menschen, vor allem der Kinder, hätten er und seine Kommilitonen sich nicht mehr wirklich getraut deutsch zu sprechen. Nach zwei Semestern Studium an der Universität Salzburg wechselte Thomas Belitzer 2012 dann ins Priesterseminar nach München „Ich habe nirgends so gern studiert wie in Salzburg“, sagt Belitzer. ..aber mit der Zeit wuchs die Gewissheit nicht immer in Österreich bleiben zu wollen, sondern irgendwann in die Bayerische Heimat zurückzukehren“.

Freijahr im südtirolerischen Brixen

Das sogenannte Freijahr, das die Studierenden außerhalb des geschützten Rahmens des Seminars verbringen, absolvierte Thomas Belitzer in Brixen, in Südtirol. Auch dort kamen ihm seine Erfahrungen aus England zu Gute. Wieder wohnte und arbeitete er an einem Internat als Erzieher und studierte an der philosophisch-theologischen Hochschule in Brixen weiter. Zusätzlich lernte er dort Hebräisch und natürlich Italienisch, so dass mittlerweile sechs Fremdsprachen zusammengekommen sind. Auch aus dem Jahr in Brixen sind tiefe Freundschaften und beste Beziehungen entstanden, deshalb wurde Thomas Belitzer auch eingeladen im Dom zu Brixen eine Nachprimiz zu feiern. Nach zwei weiteren Studienjahren in München, schloss Thomas Belitzer sein Studium mit dem Magister in Theologie ab.

Die Entscheidung, Priester zu werden rückte näher

Es folgte ein zweijähriger Pastoralkurs in Ampfing und die endgültige Entscheidung zum Priestertum rückte näher, wurde schwieriger und intensiver, erzählt Thomas Belitzer. „In dieser Zeit begleitete mich Pfarrer Hermann Schlicker mit väterlicher Fürsorge von der ersten Minute an, seit wir uns kennen und in besonderer Weise in Ampfing auch Pfarrer Martin Ringhof, der mir in den Jahren des Pastoralkurses immer mit Rat und Tat zur Seite stand“, betont Thomas Belitzer. Mit der Diakonweihe 2017 war die Entscheidung Priester zu werden endgültig gefällt und das Aufgabenspektrum erweiterte sich für ihn neben Schule oder Ministrantenarbeit auf das Spenden von Sakramenten und die Verkündigung. „Für mich ist das Ziel jedoch noch nicht erreicht. Diakon und Priester sind unterschiedliche Berufungen“, sagt Thomas Belitzer. Seine Berufung sei, näher in die liturgische Christusrolle zu schlüpfen und auch durch Beichte und Eucharistie, den Menschen dienen zu können.

Kaplanstelle in St. Anna im Moosrain

Seine Kaplanstelle tritt Thomas Belitzer in St. Anna im Moosrain an. Zu diesem Pfarrverband gehören Moosinning, Ottenhofen und Neuching, insgesamt acht Pfarreien zwischen Erding und Markt Schwaben.

Text: Bernadette Maier

Mit freundlicher Genehmigung durch Herrn Reinhard Reichgruber 
(Quelle: Tachertinger Gemeindebote)

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