Kreisdekan Michael Bayer feiert 50. Geburtstag – Die Musik begleitet ihn.
Heute feiert Kreisdekan Michael Bayer seinen 50. Geburtstag. Das ist nicht das einige Jubiläum, auf das er heuer schauen kann. Denn am 26. Juni kann er auf 20 Jahre als katholischer Geistlicher blicken.

„Von Kind an wollte ich Pfarrer werden“, erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung. „Vielleicht war’s eingepflanzt, weil ich es positiv in der Familie erlebt habe“, meint Bayer zur christlichen Lebensführung. Er ist in Erding geboren und als Ältester von drei Brüdern in Markt Schwaben aufgewachsen. Als Erstgeborener hatte er eine gewisse Vorbildfunktion – „was mir nie gefallen hat“, so der Dekan schmunzelnd. Doch er habe sich durchgebissen. Außerdem habe er das Glück gehabt, wichtige Entscheidungen selbstbestimmt treffen zu können und sei von guten Ratgebern begleitet worden.
Zunächst erlernte Bayer wie sein Vater und Onkel den Beruf des Heizungs- und Lüftungsbauers. „Das Bodenständige war uns in die Wiege gelegt.“ Aber auch die musische Ausrichtung sei bestimmend gewesen. So hätte sich Bayer vorstellen können, Kirchenmusiker zu werden. Der Vater, der Instrumente sammelte, unterstützte die Musikbegeisterung des Sohnes – zunächst mit einer Einschränkung: „Ich durfte nur Instrumente lernen, die wir daheim hatten.“
So entschied sich der Bub für die Gitarre und hat intensiv geübt. Doch die Stahlsaiten seien für Kinderhände ungeeignet gewesen und hätten ihm die Finger zerschnitten. Deshalb sattelte Bayer aufs Akkordeon um, spielte später auf dem hauseigenen Harmonium, bekam dann eine elektronische Orgel und lernte Klavierspielen. Letztlich wurde die Kirchenorgel sein Hauptinstrument.
Der damalige Markt Schwabener Pfarrer Johann Hagl stellte dem jungen Mann den Kirchenorgelschlüssel zur Verfügung, damit er üben konnte. Bayer spielte viel und gerne, improvisierte auf der Orgel und übernahm Gottesdienst-Gestaltungen. Von der musikalischen Warte aus habe ihm das die Liturgie noch einmal anders nähergebracht.
Kirchenmusiker oder Pfarrer? Vor diese Wahl gestellt, sei dann doch der „Dienst am Menschen“ die entscheidende Berufung gewesen. So wurde Bayer 1999 in Freising zum Priester geweiht Danach war er im Pfarrverband Teisendorf tätig. 2002 wurde er Pfarrer in Fürstenfeldbruck 2010 übernahm Bayer die Leitung des Pfarrverbandes Moosinning, 2015 kam der Pfarrverband Neuching-Ottenhofen dazu.
Die Musik begleitet Bayer weiterhin. „Wenn ich Probleme zu lösen habe, setze ich mich an die Orgel oder ans Klavier.“ Bei täglichen Spaziergängen mit seinem zwölfjährigen Labrador Beppo hält Bayer innere Einkehr. Oftmals gebe es auch nette Begegnungen und längere Gespräche – „eine andere, sehr ursprüngliche Art von Seelsorge“.
Kirchliche Angebote wie Spielplatz-Gottesdienste, Waldweihnacht oder Tiersegnungen sollen die Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit ernst nehmen und sie dort abholen. Auch die Kirchengottesdienste will Bayer so gestalten, „dass die Leute gerne wiederkommen“. Bei alldem stehe die christliche Botschaft im Mittelpunkt. „Jesus liebte die Menschen über alles und versuchte sie auf einen guten Weg mit Gott zu bringen.“
Der Kreisdekan setzt auf eine vertrauensvolle und lebendige Kommunikation. Wichtige Fragestellungen sollen offen und ehrlich diskutiert werden. „Es muss nicht immer die erste Meinung des Pfarrers die Richtige sein.“ Begründete Kritik sei willkommen und hilfreich. „Kirche muss offen sein für alle, die da kommen.“ Der achtsame Umgang mit der Schöpfung ist für Bayer ein wichtiges Thema, das in den Alltag hineinreiche, beispielsweise im Bemühen um Müllvermeidung: „Mich beschäftig der ganze Plastikmüll. Da muss man was tun.“
Während seiner 20-jährigen Tätigkeit als Seelsorger hat Bayer viele Erfahrungen gesammelt und vieles erlebt, Schönes und Schweres: „Manches nimmt einen mehr mit, anderes lässt sich leichter zur Seite legen“. Und über manches helfe menschenfreundlicher Humor hinweg, der die Menschen verbinde und heilend wirken könne denn: „Lachen ist gesund.“ Seine Lebensentscheidung, als Priester zu wirken, ist für den Kreisdekan rundum erfüllend: „Alles in allem bin ich doch richtig glücklich. Das ist einfach meins. Mit 50 Jahren darf ich aber auch darauf vertrauen, dass der Herrgott und auch mein Erzbischof, denen ich vieles verdanke, noch so einiges in meinem Leben vorgesehen haben.“
Quelle: VRONI VOGEL im Erdinger Anzeiger vom 12./13. Januar 2019